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Blitzgemüsegarten selbst anlegen

Wie toll es ist, sein eigenes Gemüse anzubauen durfte ich schon sehr früh im Kindesalter erfahren. Es macht Spaß und ist faszinierend zugleich seinen Pflanzen beim Wachsen zuschauen zu können. Das Highlight: nach einiger Zeit sein selbst angebautes Gemüse zu ernten! Man entwickelt einen ganz anderen Bezug dazu und es schmeckt auch noch viel besser (Na gut, nicht immer :D).

Wer kann einen Gemüsegarten anlegen? Eigentlich jede/jeder mit einem Garten, einer Terrasse, selbst der/diejenige mit dem kleinsten Balkon, dafür aber eine ordentliche Portion Freude an einem neuen Hobby!

Gemüsebeet im Garten anlegen

Zunächst sollte ein Standort für das Beet gewählt werden. Dabei sind folgende Überlegungen zu tätigen: Von wo kommt die Sonne? Wie lange hat das Beet Licht? Wäre das Beet unter einem Baum oder in der Nähe des Hauses? Wie groß soll es werden? Teile ich die Fläche eventuell in zwei oder drei Beete auf?

Ist der Standort gewählt, ist als Nächstes die Grasnarbe abzutragen, wenn es sich um eine Wiese handelt. Das funktioniert am besten mit einem Spaten oder einer Hacke, indem die oberste Schicht (etwa 5–10 cm) abgetragen wird.
Nun ist die Erde unter der Grasnarbe wahrscheinlich noch sehr fest, deshalb geht es nun an die wirkliche Muskelarbeit. Jetzt heißt es, umgraben! Etwa einen Spartenkopf tief sollte umgegraben werden (etwa 30–40 cm), damit Dein zukünftiges Gemüse viel Luft für die Wurzeln hat und an alle Nährstoffe und Wasser herankommt. Hier ist es wichtig größere Steine aus der Beetfläche zu entfernen.

Nun ist es Zeit mehr über Deinen Boden zu erfahren! Schau Dir die Farbe der Erde genau an, sie verrät Dir einiges über die Zusammensetzung und damit darüber, wie Du damit umzugehen hast um ertragreiches Gemüse anbauen zu können. Ist die Erde z. B. etwas gelblich bzw. sehr hell, könnte das daran liegen, dass sie sehr tonhaltig ist. Das bedeutet, dass der Boden zwar viel Wasser halten kann, jedoch weniger nährstoffreich ist. Das bedeutet, dass hier mehr organische Substanzen eingearbeitet werden sollten. Zur Lockerung kann Sand eingearbeitet werden. Ist der Boden jedoch sehr dunkel, weist das auf einen höheren Nährstoffgehalt hin. Aber bevor das hier zu theoretisch wird: kannst Du auch einfach ausprobieren Gemüse anzubauen.

Ein wenig organischer Dünger sollte aber auf jeden Fall eingearbeitet werden. Wenn hier lange eine Wiese stand, wurden schließlich immer Nährstoffe entzogen. Durch regelmäßiges Mähen werden diese abgetragen und der Nährstoffkreislauf wird unterbrochen. Mögliche Dünger können z. B. Pellets aus tierischen Nebenprodukten oder Kompost sein. Wichtig ist, dass der Dünger kein Flüssigdünger ist, damit die Nährstoffe langsam an den Boden abgegeben werden und nicht einfach versickern, sodass die Nährstoffe für Deine Pflanzen unerreichbar wären. (Flüssigdünger kann eingesetzt werden, wenn die Pflanzen bereits ein Wurzelwerk gebildet haben und nun schnell an Nährstoffe kommen müssen, um die Ausbildung von großen Früchten zu ermöglichen.)
Nun kannst Du bereits mit Deinem Gemüseanbau beginnen. Du hast noch nie Gemüse angebaut und weißt gar nicht mit was Du beginnen sollst? Versuch es doch zunächst mit zwei bis drei recht einfachen Kulturen. Das könnten z. B. Knoblauch, Radieschen und Salat sein. Erst wenn Du mehr und sehr unterschiedliche Gemüsegattungen anbaust wie Kohl, Kartoffeln, Salate, Möhren und Co. musst Du Dir über Fruchtfolge oder gute Beetnachbarn Gedanken machen. Das erkläre ich dann ein Andermal.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um ein Beet anzulegen?
Am besten eignet sich das Frühjahr. Besonders für Kulturen die sehr lange brauchen, wie es Auberginen, Paprika oder Süßkartoffeln brauchen. Die musst Du jedoch im Wärmeren vorziehen. Mit Radieschen oder Möhren kannst Du fast zu jeder Zeit beginnen. Es gibt einige Sorten, die sehr frosthart sind. Wichtig ist jedoch, dass die Keimzeit frostfrei ist und Du Dich zum Einsähen nicht durch eine meterhohe Schneedecke kämpfen musst.

Du hast nur einen Balkon oder eine Terrasse?

Kein Problem. Selbst hier lässt sich vieles in Töpfen anbauen! Hast Du einen vor Wind und zum Teil vor Regen geschützten Bereich, kannst Du es sogar mit Tomaten, Paprika oder Chilipflanzen versuchen. Hast Du Platz für größere Töpfe oder Kübel? Wie wäre es mit Kürbis, Zucchini oder sogar Süßkartoffeln?! Dein Balkon ist sehr schattig oder Richtung Norden ausgerichtet? Dann versuch es doch mit Pflanzen die mit wenig Licht gut zurechtkommen. Hier eignen sich z. B. Kräuter wie Waldmeister oder Bärlauch.

Und so einfach ist es: Deine Töpfe solltest Du mit guter Gemüseerde füllen, schon kann es losgehen! Wenn Du Saatgut kaufst, achte auf die Anleitungen, die stehen meist auf den Rückseiten der Packungen. Nimmst Du das Saatgut vom Gemüse aus dem Supermarkt oder Discounter, kann es passieren, dass das Saatgut nicht aufgeht oder keine Früchte trägt. (Das sind häufig Sorten, die gekreuzt wurden und daher nicht Samenfest sind.) Aber probieren geht über studieren! Betrachte Dein Gemüseanbau als ein großes Testlabor. Wenn etwas nicht direkt klappt, ist es halb so wild. Dann wird ausprobiert, solange, bis es funktioniert.  

Wusstest Du, dass Du richtige Exoten in Deinem Garten oder Balkon anpflanzen kannst?! Zum Beispiel Melonenbirnen oder Inkagurken. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht so viel Gemüse und Obst wie möglich anzubauen, welches wenig oder gar nicht im Supermarkt oder Discounter zu kaufen ist. Das können solche außergewöhnlichen Sorten sein oder alte ursprüngliche Sorten, welche aus wirtschaftlichen Gründen wie z. B. langsameres Wachstum nicht mehr angebaut werden, obwohl sie geschmacklich und qualitativ hochwertiger sind.

Und nun, bevor Du Dir noch stundenlang durchliest, wie man welche Pflanze behandeln muss, wann und wie gedüngt werden muss, welches Gemüse sich mit welchem Gemüse gut versteht usw., probiere es doch einfach mal aus! Der Lerneffekt stellt sich von ganz allein ein.

Und wenn Fragen auftauchen, melde Dich doch einfach bei uns. 😊 Wenn Du schon Erfahrungen im Gemüseanbau hast schreib sie gerne in die Kommentare. 

Fotos von Nguyen Dang Hoang Nhu, cottonbro, Dwi Sekar D von Unsplash und Pexels