Die Macht der Spezifizierung
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Wurdest Du schon einmal aufgefordert eine Aufgabe spezifisch zu beantworten oder hattest Probleme in der Kommunikation mit einem Mitmenschen, weil Ihr einfach nicht auf einen Nenner gekommen seid? Die meisten Menschen tendieren dazu, in generellen Denkweisen und Formulierungen zu denken oder zu sprechen. Und genau da liegt das ‚Problem‘.
Generelle Gedanken ermüden und führen zu nichts. Dieser Frust und diese unerwünschten Gefühle beruhen oftmals auf unklaren Gedanken und unklaren Handlungen.
Hier ein kleines Beispiel: Wenn ich Dir etwas über einen Hund erzählen möchte, welchen Hund hast Du vor Augen? Den, den Du zuletzt auf Instagram oder auf der Straße gesehen hast? Was denkst Du, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du an den gleichen Hund denkst, wie ich? Der Begriff Hund ist nämlich sehr generell. Wollen wir das Ganze ein wenig spezifizieren. Ich spreche nun von einem Hund mit langem weiß-braunem Fell. Jetzt kommen wir einer gleichen Vorstellung schon etwas näher. Trotz allem, gibt es sehr viele Hunderassen, die diese Fellfärbung haben können. Wenn ich nun aber noch hinzufüge, dass es sich um einen Langhaarcollie handelt, können die meisten zwar schon etwas damit anfangen, (nämlich genau die, die sich mit Hunderassen auskennen) aber alle weiteren Personen hole ich mit dieser Spezifizierung nicht ab. Also um es konkret zu sagen, es handelt sich um Lassie, den Hund aus der gleichnamigen Serie. Nun haben wir den gleichen Hund im Kopf und gehen mit gleicher Voraussetzung in die Kommunikation.
Dieses Beispiel veranschaulicht, wie wichtig es ist insbesondere in zwischenmenschlichen Beziehungen die gleichen Voraussetzungen zu schaffen. Andernfalls kann diese zu Beginn veranschaulichte, sehr allgemeine Denkweise des Hundes oder ein generelles Verhalten zu vielen Missverständnissen führen. Denk einmal daran, wie vielen Missverständnissen wir im Alltag ausgesetzt sind, nur weil wir nicht die gleichen Dinge im Kopf haben und somit aneinander vorbeireden. Wenn wir uns mit unseren Mitmenschen mit den gleichen Voraussetzungen unterhalten und somit das Verständnis committen, kann das zu einer engeren Bindung und Wohlwollen beiderseits führen.
Aber nicht nur in zwischenmenschlichen Beziehungen ist diese Art der Kommunikation und Visualisierung wichtig, auch wenn es um Dich selbst geht. Dabei rede ich von dem Thema der Persönlichkeitsentwicklung. Wenn Du Dich damit auseinandersetzt und Dich stets weiterentwickeln möchtest, stößt man in Literaturen oder Coachings immer wieder auf Übungen, die einem an die Hand gegeben werden. In diesen Übungen geht es meist darum Probleme zu definieren und daraus gewünschte Ziele oder Verhaltensänderungen herauszuarbeiten. Was denkst Du, wie viel diese Übungen Dir weiterhelfen, wenn diese sehr allgemein formuliert sind. Wenn die Übung lautet: Welche Tätigkeit möchtest Du in Deinen Alltag mehr integrieren, weil Du merkst, dass sie Dir sehr guttut. Wenn Deine Antwort darauf folgendermaßen lautet: Ich möchte mehr Zeit in der Natur verbringen. Was denkst Du wie umsetzbar das in Zukunft ist oder Dich dazu bewegen wird, dies umzusetzen? Nicht so sehr, oder? Und warum? Weil es zu unspezifisch ist! Denn erst, wenn wir spezifisch denken, werden wir uns klarer darüber, was wir tun können, um das zu erreichen, was wir gerne möchten oder welche Ziele wir uns gesetzt haben.
Die Antwort auf die Übung könnte also zum Beispiel lauten: Ich möchte dreimal die Woche mindestens für 20 Minuten einen Spaziergang im Wald machen, und zwar immer am Montag, Donnerstag und Samstag, nachdem ich gefrühstückt habe. Siehst Du, worauf ich hinaus will? Durch diese genaue Zielsetzung weißt Du genau, wie dieses Ziel erreicht werden kann und zeigt gleichzeitig genau auf, wann dies nicht getan wird. Diese Denk- und Handlungsweise gibt die Möglichkeit sich konkret auf etwas einzustellen oder dieses umzusetzen. Es stärkt Energie und den Selbstwert, indem das, was Du denkst, sagst und tust, übereinstimmt!
Probiere es doch selbst einmal aus. Bleibe aufmerksam, wenn Dir eine Situation im Alltag begegnet, die durch eine Spezifikation vereinfacht werden kann. Oder aber wenn Du denkst: Was will ich? Und wo will ich hin? Schreibe dabei auf, wie Du Dich fühlst und beobachte einmal, wie sich Deine Wahrnehmung und Handlung verändert, indem Du diese Antworten spezifizierst.
Hier eine Übungsaufgabe für Dich:
Fotos von Kanashi und Toa Heftiba auf unsplash, Icon von photo3idea_studio auf flaticon.
- 14. April 2021
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